Fliesen stehen dafür, besonders robust zu sein. Vor allem bei Flächen, die einiges aushalten müssen, kommen sie zum Einsatz. Durch ihre verschiedenen Musterungen, Farben, Haptiken und Formen verbinden sie individuelle Optiken mit praktischen Eigenschaften – denn der Klassiker Fliese ist hochwertig, strapazierfähig und sehr langlebig. Auch den Kunststoffboden Vinyl gibt es mittlerweile in den unterschiedlichsten Ausführungen. Er steht ebenfalls für Pflegeleichtigkeit und Strapazierfähigkeit und steht mit der Fliese damit im Wettbewerb. Welche Vor- und Nachteile die beiden Bodenbeläge mit sich bringen, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.
Sich auf einen neuen Bodenbelag festzulegen, ist keine so leichte Aufgabe, besonders in Räumen, deren Fußböden stark frequentiert werden. Schließlich soll der Boden lange schön aussehen und der Beanspruchung standhalten. Die Auswahl grenzt sich häufig auf die Kandidaten Fliesen, Vinyl oder dessen moderne Variante, den sogenannten Designboden ein. Doch für welchen Bodenbelag sollten Sie sich entscheiden? Damit Ihnen die Entscheidung leichter fällt, klären wir hier, worauf es bei den Bodenbelägen ankommt und was Sie beachten sollten.
Der Vinylboden
PVC, aus dem Vinyl in den meisten Fällen gefertigt wird, ist ein thermoplastischer, spröder und harter Kunststoff. Deshalb wird er mit weiteren Füllstoffen, Stabilisatoren und Weichmachern gemischt. Dadurch erhält man den beliebten weichen und elastischen Bodenbelag Vinyl. Aus dieser Kombination resultieren die typischen Eigenschaften von Elastizität und einer relativen Robustheit. Dadurch unterscheidet sich der Vinylbelag vom klassischen, sehr festen PVC, das heute in Form von Rohren und Verkleidungen, wie Rohrleitungen, Kanäle und Abwasser oder zur Verkleidungen von Leitungen oder Kabeln Verwendung findet.
Die Weichmacher, die sich im Vinylboden befinden, sind auch für seinen schlechten Ruf verantwortlich, denn sie stehen im Verdacht, gesundheitsschädigend zu sein: PVC und Weichmacher wurden in der Raumluft und im Hausstaub wiedergefunden und Abbauprodukte dieser Weichmacher lassen sich zum Beispiel in den Urinproben von Kindern nachweisen.
Viele sind daher im Vorhinein skeptisch. Grundsätzlich sollte aus gesundheitlichen Gründen auf Vinylböden aus PVC verzichtet werden. Mittlerweile gibt es auch Vinylböden aus anderen Kunststoffen. Beim Kauf des Bodens ist aber in jedem Fall unbedingt darauf zu achten, dass der Hersteller keine giftigen Weichmacher verwendet. Oft sind Böden, die nicht aus PVC bestehen, auch unter dem Namen Designboden erhältlich.
Design für jeden Anspruch und Geschmack?
Wie bei Fliesen, verfügen Vinyl- und Designböden über eine Vielzahl an Dekoren. Wenn es nur um den Geschmack geht, wird man sicher fündig. Übersehen werden darf nicht, dass je nach Beanspruchung die Stärke der Nutzschicht und die Nutzungsklasse besondere Beachtung erfordern. Die oberste Schicht des Vinylbodens bezeichnet die Nutzschicht. Sie muss jeglichen Strapazen standhalten. Der Boden ist nur solange schön, wie die Nutzschicht es zulässt.
Die Stärken des Belages reichen von 0,3 / 0,5 bis 0,55 mm. Die elastischen Bodenbeläge sind in der DIN EN ISO 10874 festgelegt, die die Einsatzbereiche gemäß der Strapazierfähigkeit, privat, gewerblich oder industriell, festlegt.
In Nassbereichen ist Vinyl eher ungeeignet, da sich der Bodenbelag durch stehendes Wasser oder anhaltende Feuchtigkeit von seiner Trägerplatte löst und mit der Zeit aufquillt.
In Räumen, deren Böden schwere Gegenstände und Möbel tragen, hinterlässt der Vinylboden gerne Druckstellen und Dellen.
Das Verrücken von Mobiliar oder Stühlen setzt dem Boden mit wenig ansehnlichen Kratzspuren zu. Wie gut sich ein Bodenbelag auch für eine Fußbodenheizung eignet, hängt von der Wärmeleitfähigkeit des Materials ab, also davon, wie schnell sich das Material erwärmt und wie lange es diese Wärme effizient speichern und abgeben kann. Sowohl Vinyl- als auch Fliesenböden sind für Fußbodenheizungen geeignet. Vinyl darf die Höchsttemperatur von 70 Grad Celsius allerdings nicht überschreiten. Für den Kamin wird es dem Kunststoff also zu heiß. Wer den Kamin liebt und an Nachhaltigkeit interessiert ist, greift definitiv zu Fliesen. Im unmittelbaren Vergleich sind Fliesen schon aufgrund ihrer thermischen Eigenschaften und hochwertigeren Optik die bessere Wahl.
Die Fliese, produziert aus Naturprodukten
Dass Fliesen aus natürlichen Materialien entstehen, ist für viele ein wesentlicher Grund, sich für einen Fliesenboden zu entscheiden. Ihren hervorragenden Ruf haben Fliesen auch der Tatsache zu verdanken, dass sie nicht nur belastbarer als Vinyl sind, sondern als strapazierfähigster Bodenbelag auf dem Markt gelten.
Gut zu wissen: Die Abriebfestigkeit von Fliesen
Werden Fliesen am Boden verlegt, müssen sie stark und robust, rutschfest und trittsicher sein. Die Eigenschaften des Materials sind entscheidend für die Widerstandsfähigkeit gegenüber Abnutzung und Verschleiß. Die Einstufung der Abriebklassen garantiert den sicheren Einsatz.
Abriebklasse 0:
Keine Beanspruchung – Einsatz ausschließlich im privaten Wohnbereich als Wandfliese.
Abriebklasse 1:
Sehr leichte Beanspruchung – Einsatz als Bodenfliese nur im privaten Barfußbereich in Räumen mit wenig Beanspruchung. Als Wandfliese verwendbar.
Abriebklasse 2:
Leichte Beanspruchung – Einsatz im privaten Wohnbereich als Wandfliese. Als Bodenfliese im Barfuß- oder Hausschuhbereich, Bade- und Schlafzimmern. Für Küche oder Flur ungeeignet.
Abriebklasse 3:
Mittlere Beanspruchung – Einsatz im privaten Wohnbereich in Bade- und Schlafzimmern, Wohnzimmer, Küche. Flure je nach Beanspruchung. Dem normalen Fußverkehr halten Fliesen dieser Kategorie stand.
Abriebklasse 4:
Starke Beanspruchung – Im privaten Wohnbereich für alle Räume. Von Wohnzimmer über Esszimmer, Kinderzimmer, Diele, Flur, Küche, Bad bis hin zu Treppenhäusern geeignet. Im kommerziellen Einsatz für Räume mit durchschnittlichem Publikumsverkehr.
Abriebklasse 5:
Sehr starke Beanspruchung – Geeignet für alle Räumlichkeiten des öffentlichen Lebens. Im privaten Wohnbereich in allen Räumen im Innen- und Außenbereich.
Vorteile und Eigenschaften von Fliesen
Die Vorteile von Fliesen liegen auf der Hand: Sie bestehen aus natürlichen Materialien, verfügen über eine ausgesprochen edle Oberflächenstruktur, sind robust und kratzfest. Aufgrund ihrer Rutsch- und Abriebklassen sind Fliesen im Innen- und Außenbereich einsetzbar und damit, je nach Einsatzort, trittsicher, rutsch- und wasserfest. Fliesen lassen sich leicht reinigen und sind entsprechend wärmebeständig, was sie für Einbau einer Fußbodenheizung oder eines Kamins exzellent auszeichnet.
Fliesen werden in Steingut-Fliesen, Steinzeug- und Feinsteinzeug-Fliesen unterschieden.
Steingutfliesen sind am schwächsten gepresste Fliesen, weshalb sie besonders für den Einsatz an Wänden geeignet sind. Ihre Wasseraufnahmekapazität beträgt bis zu 15%.
Steinzeugfliesen, finden bzw. fanden in der Regel auf Böden Verwendung, können aber auch an Wänden verlegt werden und sind deutlich dichter gepresst als Steingutfliesen. Sie haben eine geringere Wasseraufnahmekapazität von 3% und sind um einiges widerstandsfähiger als Steingutfliesen. Der aktuelle Trend zeigt, dass die klassische Steinzeugfliese nahezu komplett vom Markt durch das qualitativ hochwertigere Produkt des Feinsteinzeuges verdrängt wurde.
Feinsteinzeugfliesen sind die dichtesten und strapazierfähigsten Fliesen. Ihre Wasseraufnahme beträgt maximal 0,5%. Fliesen aus Feinsteinzeug können überall Verwendung finden: als Boden- und Wandfliese, in Bädern und Duschen, im Innen- und Außenbereich.
Da Steingutfliesen weniger fest gepresst und weniger stark gebrannt werden, können sie mehr Wasser aufnehmen. Die Wasseraufnahme wird durch ihre Glasur, eine Mischung aus Glaspulver und Wasser, gemindert. Die Glasurmischung wird vor dem Brennvorgang auf die Fliese aufgetragen, sodass die Glasteilchen im Ofen verschmelzen und die Fliesenglasur bilden. Sie sind etwas rutschiger und weniger robust als nicht glasierte Fliesen. Anders hingegen bei Fliesen aus Steinzeug oder Feinsteinzeug. Diese erhalten für einen spiegelnden Glanzeffekt lediglich eine Politur.
Gut zu wissen: Die Rutschfestigkeit von Fliesen
Für die Abriebs- und Rutschfestigkeitsklassen sind die Ansprüche an die Fliese und ihren Einsatzbereich von Bedeutung. Fliesen im Nass- und Barfußbereich benötigen eine höhere Rutschfestigkeit, um einen sicheren Stand zu gewährleisten. Die Rutschfestigkeitsklassen gelten für Bodenbeläge, also Fliesen aus Steinzeug- oder Feinsteinzeug. Die Einteilung der Rutschfestigkeitsklassen erfolgt von R9 (kaum rutschfest) bis R13 (sehr rutschfest).
Bewertet wird der Grad der Rutschhemmung des Haftreibwertes, sprich der Halt:
R9 – Geringe Haftreibwert / Halt
R10 – Normaler Haftreibwert / Halt
R11 – Erhöhter Haftreibwert / Halt
R12 – Großer Haftreibwert / Halt
R13 – Sehr großer Haftreibwert / Halt
Desweiteren gibt es noch die Beurteilung in A, B und C Werte für den Barfußbereich. Möchte man z.B. ein barrierefreies Bad bauen, so ist eine Bodenfliese mit einem Rutschfestigkeitswert von R10 A+B einzubauen.
Fliese oder Vinyl? Auf die Eigenschaften kommt es an
Kunststoffboden oder Fliese – Der Designboden positioniert sich am Markt und kann je nach Anspruch und Geschmack eine gute Wahl sein. Wichtig ist es hier nur, auf PVC-Freiheit zu achten. Feinsteinzeugfliesen hingegen bleiben der strapazierfähigste, vielseitigste und nachhaltigste Bodenbelag, den es gibt. Denn Fliesen halten deutlich stärkere punktuelle Belastungen aus als alle anderen Bodenbeläge. Oft unbekannt ist auch, dass das Feinsteinzeug eine deutlich höhere Beanspruchung aushält als jeder Granit.
Das Sprichwort “Härter als Granit” hat nun eine neue Bedeutung erlangt.
Am Ende spielen bei der Wahl des Bodenbelages das Design, Materialeigenschaften und Einsatz die entscheidende Rolle. Neben der gewünschten Optik müssen die persönlich bevorzugten Eigenschaften des Bodens ermittelt werden, um langanhaltende Freude mit seiner Wahl zu haben.
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